„Ich habe als Krankenschwester gearbeitet. Ich habe die Arbeit sehr gerne gemacht. Die Patienten mochten mich, weil ich, glaube ich, gute, warme Hände habe. Ich spüre, wo und wie ich jemanden berühren muss, um ihm wohlzutun.
Im Krankenhaus habe ich mich in die echten, wirklichen Körper verliebt. In die gebrechlichen, alten, kranken, vom Leben gezeichneten Körper. Schon damals hat es Kolleginnen gegeben, denen hat es gegraust, wenn jemand ein übelriechendes Geschwür hatte. Mir nicht. Im Gegenteil. Wenn ich einen leidenden oder bedürftigen Menschen sehe, macht es mir Freude ihm wohl zu tun.
Ich habe den Posten dann aufgegeben, weil es in unserer Familie eine Katastrophe gab, die mit meinem Krankenschwesterngehalt nicht zu bewältigen war. Ich kam nach Wien und begann mit dieser Arbeit hier. Ich verdiene fünfmal soviel wie früher daheim als Krankenschwester und ich mache es gerne.
Aber ich habe immer noch ein bisschen einen Krankenschwesterntick. Wenn ein Kunde die Socken auszieht und ich Füße mit Fusspilz sehe, dann trage ich Canesten auf. Das habe ich immer dabei.“